Trainerausbildung eröffnet Schwingern neue Perspektiven!

    Bericht aus der Sonntagszeitung vom 11. Januar 2015! Schwinger und Nationalturner Andi Imhof lässt sich zum Leistungssporttrainer ausbilden. Er nimmt eine Vorreiterrolle ein, die für seinen Sport wegweisend ist.

    Ein Novum für den Schwingsport: Als erster Schwinger absolviert der Urner Andi Imhof die Berufstrainerausbildung an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen. Der 121 Kilo schwere und 190 Zentimeter grosse"Eidgenosse" (44 Kränze) vom Schwingklub Bürglen besucht ein Jahr lang Module mit theoretischem und praktischem Unterricht. Die weiteren Kursteilnehmer sind unter anderem Fussballer, Leichtathleten und Tennisspieler. Angeboten wird die Ausbildung vom Bundesamt für Sport - im Auftrag von Swiss Olympic. Am Ende erhalten die Absolventen einen eidgenössischen Fachausweis als Leistungssporttrainer.

    Imhof,"Rigi" - Sieger 2014 und zweimaliger Schweizermeister im Nationalturnen ist begeistert. "Ich lerne viel über die Trainingsmethoden in anderen Sportarten, die in angepasster Form auch im Schwingen anwendbar sind. Die Erfahrung will ich in spezifischen Schwingtrainings einbringen", sagt er. Im Rahmen der Ausblidung begleitet er drei junge Urner Schwinger. Er berät sie in der Trainingsplanung und betreut sie bei ausgewählten Übungseinheiten.

    Keine Vergangenheit im Sägemehl

    Bislang liessen sich die Spitzenschwinger im J&S-Bereich zu  Experten und Trainern schulen. Mit der Berufstrainerausbildung nimmt Imhof nun eine Vorreiterrolle ein, die dem Schwingsport neue Perspektiven eröffnet. Samuel Feller, technischer Leiter beim Eidgenössischen Schwingerverband (ESV), spricht von einem Meilenstein. "Es ist wichtig, dass wir Trainer auf hohem Niveau haben, die unseren Sport kennen." Gerade Spitzenschwinger setzen schon heute auf gut ausgebildete Trainer, zum Beispiel im Ausdauer- und Kraftbereich. Diese Trainer haben selber jedoch keine Vergangenheit im Sägemehl. "Sie sorgen für topfite Athleten, aber ein schwingerisches Manko bleibt bestehen", gibt Feller zu bedenken. Für ihn ist klar:"Das Gesamtbild muss zusammenpasssen, deshalb brauchen wir sportspezifische Tariningsmethoden.

    Einsatz in der Sportler-RS

    Diese Meinung teilt auch Peter Achermann, Präsident des Innerschweizer Schwingerverband (ISV). "Das Schwingen ist technisch anspruchsvoller geworden. Wir müssen unseren Nachwuchs fundiert ausbilden". sagt Achermann. "Gut geschulte Trainer, die selber aus dem Schwingsport kommen, können da neue Impulse geben."

    Angehemde Spitzenschwinger sollen demnach gezielter gefördert werden. Angedacht ist, dass talentierte Schwinger für die Sportler-Rekrutenschule und die entsprechenden Wiederholungskurse einen eigenen Trainer erhalten. Und nicht nur das. "Es wäre schön, wenn künftig möglichst alle Schweizer Kantonal- und Teilverbände von solchen Trainer profitieren könnten", sagt Feller vom ESV. Er betont aber auch: "Wir stehen noch ganz am Anfang und müssen schauen, wie sich alles entwickelt."

    Beitritt zu Swiss Olympic geplant

    Denn Fakt ist: Die Berufstrainerausbildung richtet sich an Sportverbände, die Swiss Olympic angeschlossen sind. Der Schwingerverband ist mit Imhof bisher nur als Gast dabei. Deshalb wird jetzt ein Beitritt zu Swiss Olympic aufgegleist. An der Abgeordnetenversammlung des ESV im März soll der Beitrittsentscheid fallen. Sagt die Versammlung Ja, könnten in Zukunft weitere Schwinger die Berufstrainerausbildung in Angriff nehmen.

    Andi Imhof kann sich durchaus vorstellen, nach seiner Ausbildung als Trainer zu arbeiten. In welcher Form, lässt er offen. Hauptberuflich will er als Metallbau-Konstrukteur tätig bleibe. Und vorläufig wird er auch selber noch ins Sägemehl steigen. Nach auskurierter Herzmuskelentzündung kann er wieder voll tainieren. "Ich freue mich schon aufs Innerschweizerische Schwingfest 2015 in Seedorf und das Eidgenössische in Estavayer-le-Lac 2016", sagt Imhof. "Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen."

    Sven Aregger - Urner Zeitung, 12.01.2015